Das Gefühl, ganz alleine auf der Spitze einer Maya-Pyramide zu stehen und, soweit das Auge reicht, nur Dschungel zu sehen, ist mit nichts zu vergleichen. Die beiden Maya-Stätten Calakmul und Becán im Bundesstaat Campeche sind vom Tourismus vergleichsweise unberührt. Und mehr noch: Allen voran Calakmul beeindruckt mit einer spektakulären Lage mitten im Regenwald, abseits jeglicher Zivilisation.

Wir haben beide Ruinenstätten besucht und waren mehr als angetan. Wo sonst kreuzt plötzlich eine Herde wilder Affen mitten auf einer Ruine deinen Weg? In diesem Blogartikel verraten wir dir all unsere Tipps zur Besichtigung der Ruinen von Calakmul und Becán.

1. Calakmul & Becán: Die geheimnisvollen Maya-Ruinen abseits des Massentourismus

Wenn man Tulum und die dortigen Ruinen einmal hinter sich gelassen hat, merkt man erst, wie untouristisch der Bundesstaat Campeche ist. In Xpujil, jenem Ort, der vielen als Ausgangspunkt zur Ruinenerkundung dient, gibt es nur eine Handvoll Unterkünfte. Das Gefühl, mitten im mexikanischen Nirgendwo angekommen zu sein, ereilt einen hier ziemlich rasch – soviel können wir schon einmal versprechen.

Dabei bietet sich eine Erkundung der Maya-Stätten von Becán und Calakmul bestens an. Becán etwa liegt direkt auf dem Weg von Bacalar nach Campeche. Und auch Calakmul ist gar nicht so kompliziert zu erreichen, wie oft zu lesen ist, wenngleich Calakmul in puncto Dschungel-Feeling eindeutig die Nase vorne hat. Beide Ruinen können (noch) bestiegen werden. Das Erlebnis ist da natürlich ein ganz anderes als etwa bei Chichén Itzá oder den Ruinen von Tulum, die du nur von unten bestaunen darfst.

Für wen ist eine Erkundung von Calakmul & Becán geeignet?

Falls du dich für Maya-Ruinen interessierst, ist ein Besuch von Becán und Calakmul quasi Pflicht. Beide gehören zu den spektakulärsten Stätten, die wir auf unserem Yucatán-Roadtrip besucht haben.

All jenen, die ohnehin nach Campeche (Stadt) reisen, legen wir einen Zwischenstopp in Xpujil sehr ans Herz (zumal die gesamte Strecke von Bacalar nach Campeche in nur einer Etappe ohnehin zu weit ist). Wenn du dich auf Yucatán etwas abseits ausgetretener Pfade bewegen möchtest, dann wird dir Becán und ganz besonders Calakmul bestimmt gefallen.

Wenn du mit Kindern unterwegs bist, würden wir eher Becán empfehlen, da es doch deutlich einfacher zu erreichen ist als Calakmul.

Becan Maya Ruinen

2. Calakmul: Alle Infos und Tipps für den Besuch

Von allen Maya-Ruinen, die wir auf Yucatán besichtigt haben, ist Calakmul die mit Abstand abgeschiedenste und damit auch geheimnisvollste. Die Ruinen von Calakmul liegen fernab jeglicher Zivilisation mitten im gleichnamigen Biosphärenreservat. Und das bedeutet: Vom Ort Xpujil (der schon ziemlich abgeschieden liegt) bist du noch einmal zwei Autostunden entfernt, wobei du die letzten 60 Kilometer durch tiefsten Dschungel zurücklegst.

Und wenn wir tiefster Dschungel sagen, dann meinen wir es auch so. Um nur ein Beispiel zu nennen: In einer Kurve hielt unser Fahrer abrupt an, um uns mitzuteilen, dass er genau an jener Stelle vor drei Wochen einen Jaguar erspäht hatte. Ja, ganz recht – ein wilder Jaguar querte hier die Straße direkt vor seinem Auto! Da wurde uns gleich einmal ein wenig anders.

Die Wahrscheinlichkeit, auf einen Jaguar zu treffen, ist zwar äußerst gering, doch auf andere Tiere wirst du mit ziemlicher Sicherheit stoßen: So kreuzte etwa mitten auf einer Ruine eine Herde wilder Affen unseren Weg. Außerdem sahen wir Pfauentruthähne und Tukane.

So abgeschieden Calakmul heute liegt, so bedeutend war es übrigens zur Zeit der Mayas. Calakmul galt als eine der wichtigsten und größten Maya-Stätten. Und – soviel können wir versprechen – die damalige Größe lässt sich bei einem Besuch der Ruinenstätte wahrlich erahnen.

Sehenswertes in Calakmul: Tipps zum Besuch

Rundwege

Das Areal von Calakmul ist sehr weitläufig, doch du besichtigst es dennoch zu Fuß. Du kannst dich zwischen einem kurzen, einem mittellangen und einem langen Rundgang entscheiden. Unsere Wahl fiel auf den mittellangen Weg, auf dem wir ungefähr 3,5 Stunden unterwegs waren (mit langen Fotopausen und Besteigen der Ruinen, wohlgemerkt). Die Wege sind im Großen und Ganzen sehr gut beschriftet. Angst, dich zu verlaufen, musst du nicht haben. (Nichtsdestotrotz schadet es nicht, eine Offline-Karte am Handy dabeizuhaben oder zumindest den Plan am Eingang abzufotografieren.)

Den mittellangen Rundweg („ruta media“) können wir sehr empfehlen. Wir fanden ihn von der Länge genau richtig. Er bringt dich zu den Highlights von Calakmul. (Wir haben am Ende noch einen zusätzlichen Zwischenstopp bei Estructura I eingelegt.)

Die wichtigsten Ruinen in Calakmul

Das Highlight von Calakmul ist die größte Ruine: Estructura II. Diese Pyramide solltest du unbedingt besteigen. Von unten lässt sich noch gar nicht so recht erahnen, wie gigantisch dieses 45 Meter hohe Bauwerk ist. Aber wenn man einmal ganz oben steht, dann kann man gar nicht anders als sprachlos zu sein. Hier blickst du auf nichts anderes als Baumkronen und Maya-Ruinen. Kein Strommast, kein Haus, nichts. Einfach atemberaubend! Von oben hast du auch einen schönen Blick Richtung Estructura I. Was wir außerdem total faszinierend fanden: Da Calakmul nur gut 30 Kilometer von der Grenze zu Guatemala entfernt liegt, siehst du, wenn du in die Ferne blickst, ein neues Land.

Zurück zu Estructura I: Du kannst von der großen Ruine (Estructura II) einen Abstecher zu Estructura I machen. (Dieser Weg befindet sich streng genommen nicht auf dem mittleren Rundweg). Estructura I zu besteigen, ist allerdings nicht ganz so spektakulär, denn du siehst die große Ruine von hier oben leider nicht wirklich, da sie auf der Rückseite komplett zugewachsen ist.

Schon eher lohnt es sich, Estructura VII zu erklimmen. Diese Ruine befindet sich direkt gegenüber der Hauptruine (Estructura II) und du hast daher einen schönen Blick auf diese.

Anreise nach Calakmul

Variante 1 – auf eigene Faust: Es ist möglich, mit dem eigenen Mietwagen nach Calakmul zu reisen. Öffentliche Busse gibt es keine. Die meisten (so auch wir) übernachten im oder in der Nähe des Ortes Xpujil. Von dort dauert die Fahrt mit dem Auto ungefähr zwei Stunden. Zunächst verläuft die Strecke entlang der Hauptstraße. Die (beschilderte) Abzweigung nach Calakmul kommt linker Hand, kurz vor dem Ort Conhuas.

Von der Abzweigung verläuft eine Straße direkt nach Calakmul. Ihr Zustand ist mal besser, mal schlechter – tendenziell werden die Straßenverhältnisse umso schlechter, je näher man an Calakmul kommt. Trotz einiger Schlaglöcher fanden wir es aber weniger schlimm als erwartet. Auf dieser Straße bist du noch ungefähr eine gute Stunde (60 Kilometer) unterwegs, ehe du Calakmul erreichst.

Variante 2 – mit einem Fahrer/einer Tour: Solltest du nicht mit dem eigenen Mietwagen unterwegs sein, dann musst du (vergleichsweise) tief in die Tasche greifen. Unser Auto machte leider Probleme, weshalb wir sicherheitshalber einen privaten Fahrer engagierten: Für die Hin- und Rückfahrt von Xpujil bezahlten wir immerhin 1.500 Pesos (also umgerechnet fast 70 Euro). Einziger Vorteil: Bei der Rückreise konnten wir uns erschöpft auf die Rückbank fallen lassen und ein wenig schlafen.

Wenn du die Maya-Ruinen von Bacalar oder Palenque aus besichtigen möchtest, dann kannst du von dort eine Tour bis zu den Ruinen von Calakmul (und wieder zurück) buchen. Eine solche (offenbar empfehlenswerte) Tour kannst du via GetYourGuide buchen. Der Nachteil ist natürlich, dass du dann Becán auslassen musst.

Hier buchen: Tour von Palenque oder Bacalcar nach Calakmul

Achtung, wenn du von Bacalar oder Tulum nach Xpujil reist: Zwischen den beiden Bundesstaaten Quintana Roo und Campeche herrscht eine Stunde Zeitdifferenz. Du „gewinnst“ also eine Stunde.

Infos im Überblick

Eintritt: Insgesamt ca. 240 Pesos pro Person (Man bezahlt entlang der Strecke drei Mal: 1. Schranken bei Abzweigung an Hauptstraße, 2. Schranken für Nationalpark sowie den Eintritt vor Ort)
Kameragebühr für Videoaufnahmen: 45 Pesos
Öffnungszeiten: täglich 8 bis 17 Uhr

Noch ein paar Tipps

  • Früh kommen lohnt sich! Wir waren um etwa 8:45 Uhr dort, da war es noch nicht ganz so heiß und es waren sehr, sehr wenige Menschen unterwegs.
  • Genügend Wasser und etwas zu essen aus Xpujil mitbringen – es gibt vor Ort keinen Verkaufsstand!
  • Ebenfalls wichtig: Sonnencreme und Moskitospray – mit beidem nicht sparen.
  • Wir hatten lange Kleidung an (lange Hose) und haben es nicht bereut, es ist aber nicht unbedingt notwendig.
  • Mach gleich beim Eingang ein Foto vom Plan. Falls du die Orientierung verlierst, ist das Gold wert. Auch eine Offline-App am Handy schadet nicht, um dich ungefähr zu lokalisieren.
  • Plane vor Ort in Calakmul mindestens drei Stunden ein, sowie von Xpujil zwei Stunden für die Anreise.
  • Ein Guide ist zum Erkunden der Maya-Stätte nicht unbedingt notwendig, aber natürlich wird der Besuch somit informativer. Wenn du Calakmul mit einem Guide erkunden möchtest, solltest du dich vorab (also bevor du nach Xpujil kommst) darum kümmern (z.B. über dein Hotel). Bei uns war tatsächlich kein englischsprachiger Guide mehr verfügbar.
Calakmul Plan
Calakmul
Calakmul Anreise
Calakmul Instagram

3. Becán: Alle Infos und Tipps für den Besuch

Becán ist weitaus einfacher zu erreichen als Calakmul, dafür ist das Gefühl der Abgeschiedenheit hier bei Weitem nicht so vorherrschend. Diese Ruinenstätte befindet sich fast direkt an der Hauptstraße, nur wenige Kilometer außerhalb von Xpujil.

Becán ist ein bisschen so etwas wie ein Geheimtipp unter den Ruinen von Yucatán. Um ehrlich zu sein, war unser Besuch von Becán ein ziemlicher Zufall: Wir hatten nachmittags, nach unserer Ankunft in Xpujil, noch etwas Zeit zur Verfügung und haben uns ganz spontan dazu entschlossen, die Ruinen von Becán zu besichtigen. Beste Entscheidung! Becán hat uns unheimlich gut gefallen – vor allem, weil diese gigantischen Ruinen vollkommen unerwartet kamen.

Sehenswertes in Becán: Tipps zum Besuch

Die wichtigsten Ruinen in Becán

Die Hauptruine von Becán (Estructura IX) ist 32 Meter hoch und darf bestiegen werden (was wir dir auch unbedingt ans Herz legen). Zur Absicherung gibt es ein Seil, an dem du dich festhalten kannst. Von oben hast du einen herrlichen Blick in alle Richtungen. Man merkt natürlich, dass man sich hier nicht ganz so abgeschieden wie in Calakmul befindet. Nichtsdestotrotz ist der Ausblick sehenswert. Von der Estructura IX blickst du auch auf die deutlich kleinere Estructura VIII.

Und auch diese würden wir dir empfehlen, zu erklimmen. Zwar ist die Aussicht von der Estructura VIII ganz allgemein lange nicht so imposant, doch dafür bietet sich dir von hier ein toller Blick auf die gigantische Estructura IX, d.h. auf die Hauptruine von Becán.

Anreise nach Becán

Becán liegt gerade einmal 8 Kilometer außerhalb vom Ort Xpujil, nur ein paar Straßen von der Hauptstraße entfernt. Am einfachsten erreichst du Becán mit dem eigenen Auto. Du kannst es auf dem Parkplatz kostenlos abstellen. Solltest du auf Yucatán nicht mit dem Mietwagen unterwegs sein, findet sich in Xpujil bestimmt ein Taxifahrer, der dich zu den Ruinen bringt.

Zwischen den beiden Bundesstaaten Quintana Roo und Campeche herrscht eine Stunde Zeitdifferenz. Wenn du von Bacalar oder Tulum nach Xpujil reist, „gewinnst“ du also eine Stunde.

Infos im Überblick

Eintritt: 65 Pesos pro Person
Öffnungszeiten: täglich 8 bis 17 Uhr

Noch ein paar Tipps

  • Wir persönlich fanden den mittleren Nachmittag (nach 15 Uhr) für einen Besuch ideal. Die Lichtstimmung wurde langsam schöner als um die Mittagszeit und außerkann kannst du so Calakmul und Becán mit nur einer Übernachtung in Xpujil besichtigen.
  • Wie immer gilt: Genügend Wasser mitbringen – es gibt hier keine Verkaufsstände. Eventuell auch einen kleinen Snack parat haben. Wenn man die vielen Treppen hinauf- und hinabsteigt, dann ist oft ein kleiner Energieschub notwendig.
  • Die Übersichtskarte am Eingang war bei unserem Besuch (Dezember 2018) sehr verblasst. Wir empfehlen dir eine Offline-Karte am Handy, damit du dich notfalls nicht verläufst. Wir persönlich fanden die Beschilderung (rote Pfeile) viel schlechter als in Calakmul.
  • Für deinen Besuch solltest du dir mindestens 1,5 Stunden Zeit nehmen (besser länger). Das Areal ist nicht so weitläufig wie Calakmul, aber auch nicht gerade klein.
Calakmul Becan

4. Unterkunft zur Besichtigung der Maya-Ruinen

Generell ist die gesamte Region sehr, sehr dünn besiedelt. Größere Städte gibt es keine. Ein beliebter Ausgangsort, um Calakmul und Becán zu erkunden, ist Xpujil. Der kleine Ort mit gerade mal ein paar Tausend Einwohnern bietet eine gute Handvoll Unterkünfte.

Die Auswahl ist wirklich sehr begrenzt und Luxus darf man sich nicht erwarten. Umso mehr können wir die kleine aber feine Unterkunft Casa Ka´an empfehlen.

Unser Tipp: Casa Ka´an

Die Casa Ka´an befindet sich außerhalb des Ortszentrums von Xpujil in sehr ruhiger, abgeschiedener Lage. Es kommt hier fast schon ein wenig Dschungel-Feeling auf. Die Anlage ist sehr liebevoll, weitläufig und naturnah gestaltet und besteht aus mehreren kleinen Bungalows.

Die Zimmer in den Bungalows sind zweckmäßig, aber durchaus gemütlich eingerichtet. Man fühlt sich jedenfalls wohl, was auch am sehr freundlichen Personal liegt. Luxus darf man sich aber wie gesagt in dieser Gegend nicht erwarten.

Für die Besichtigung der Ruinen von Calakmul und Becán ist diese Unterkunft jedenfalls ideal. Du kannst hier auch direkt einen Guide/Fahrer buchen. Fazit: Sehr empfehlenswert und – vor allem verglichen mit anderen Unterkünften in der Gegend – ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.

Hier kannst du das Hotel buchen: Casa Ka´an

Hotel Calakmul

Transparenz: Affiliate Links

Dieser Blogartikel enthält unsere persönlichen Empfehlungen in Form von sogenannten Affiliate Links. Wenn du etwas über die Links buchst oder kaufst, erhalten wir eine kleine Provision. Für dich ändert sich dadurch am Preis überhaupt nichts. Tausend Dank von uns beiden!

Hast du vielleicht auch schon einmal die Maya-Ruinen von Calakmul und/oder Becán erkundet? Wie hat es dir dort gefallen? Wenn du noch weitere Tipps oder Erfahrungsberichte hast, dann freuen wir uns sehr über deinen Kommentar. Vielen Dank!